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Keine gute Idee: "Sorry, ich bin so nervös"!


Bitte „stellen“ Sie Ihr Publikum am Anfang einer Rede nicht auf das Lampenfieber ein, indem Sie vielleicht zugeben möchten aufgeregt zu sein. Ich habe schon einige Redner gehört, die dies für eine gute Taktik hielten. Manche entschuldigen sich bereits vor der Rede, dass sie aus lauter Nervosität vielleicht nur Bockmist reden werden. „Ihr wisst ja, dass ich immer so aufgeregt bin, wenn ich eine Rede halten muss. Also sorry, wenn ich etwas vergessen sollte.“

Andere glauben, dadurch eine persönliche Beziehung zu den Zuhörern herstellen zu können. „Wie so manche von Euch bin ich extrem aufgeregt, wenn ich vor so vielen Leuten sprechen muss. Ich gebe mir aber echt Mühe.“

Die TED-Organisatoren empfehlen zwar folgende Vorgehensweise: „ Sie können auch Pluspunkte beim Publikum sammeln, indem Sie zugeben, dass Sie nervös sind. Verletzlichkeit zu zeigen – sei es durch Nervosität oder den Tonfall – ist eine der wirksamsten Methoden, die Zuhörer für sich zu gewinnen. Allerdings müssen Sie dabei authentisch erscheinen.“

(Vgl. dazu Anderson, C.: So halten Sie einen gelungenen Vortrag.

In: Harvard Business Manager 8 / 2013, 35. Jahrgang, S. 96 – 103.)

Diese Taktiken bergen meiner Meinung nach mehrere Risiken:

Sie beginnen nicht mit der eigentlichen Rede, sondern bereiten Ihr Publikum von Anfang an darauf vor, dass die kommende Rede eventuell weder ein Spaß wird, noch ein großer Erkenntnisgewinn zu erwarten sein wird. Denken Sie daran: Wir wirken immer.

Ihr Publikum könnte sich auch fragen, warum Sie dann sprechen wollen und ob Sie wirklich vorbereitet sind? Und wenn wir schon soweit sind. Vielleicht fragt es sich auch, ob es sich lohnt, überhaupt zuzuhören oder nicht lieber dringend auf die Toilette zu müssen? Denn: „Innerhalb der ersten Sekunden werden die Menschen Sie in Ihrem Kopf irgendwo einordnen und entscheiden, ob sie eine Verbindung mit Ihnen aufbauen können oder nicht.“

Sollten Sie zum allerersten Mal eine Rede oder Firmenpräsentation halten dann könnte diese Taktik durchaus aufgehen – zumindest einmal. Sollten Sie sich aber vor jeder Rede entschuldigen, dann könnte Ihnen das als Masche ausgelegt werden und Ihre Glaubwürdigkeit schmälern. Und noch ein gut gemeinter Rat der TED-Organisatoren zur Beruhigung: „As you start your actual presentation, remember that the audience truly wants you to succeed.“

(Vgl. dazu Duarte, N.: Resonate. Oder wie Sie mit packenden Storys und einer fesselnden Inszenierung Ihr Publikum verändern.

2012. New Jersey.)

Fragen Sie sich also selbst:

Wollen Sie wirklich einen ersten schlechten Eindruck hinterlassen und Ihre Botschaften gleich zu Beginn schlechter dastehen lassen als sie sind? Abgesehen davon. Was soll´s? Jeder von uns hat seine Schwächen. Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen.

„Wer Ergebnisse erzielen will, muss Stärken nutzen. Wer Stärken nutzen will, muss viele und meistens auch große Schwächen in Kauf nehmen. Er muss versuchen, sie zu kompensieren, was nicht dasselbe ist wie beseitigen. Man muss Schwächen bedeutungslos, irrelevant machen.“

Ich versuche es immer so zu halten: Schwächen schwächen und Stärken stärken!

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